Unsere Hunde sollen sich bei uns rundum wohlfühlen. Dafür brauchen sie liebevolle Zuwendung, eine klare Struktur in der Erziehung, gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und nicht zuletzt auch geistige Auslastung, um mental ausgeglichen und bis ins hohe Alter aktiv zu sein.

Intelligenzbestien

Wir wissen es natürlich längst: Hunde sind sehr intelligent! Sie können bis zu 250 Wörter und Gesten verstehen, zählen und sogar schummeln, um schneller ans Leckerli zu kommen. Darum brauchen sie eine Aufgabe und geistige Anreize. So werden wir ihren Fähigkeiten gerecht, vermeiden Unterforderung und unerwünschtes Verhalten. Zudem sorgt geistiges Training dafür, dass Dopamin ausgeschüttet wird – ein Botenstoff, der einen positiven Effekt auf das Erinnerungsvermögen hat.

7 Tipps für geistige Fitness im Alltag

1. Abwechslung: Wir alle haben unseren Alltagstrott, auch bei den Gassirunden. Es lohnt sich, die Routine mal zu durchbrechen! Geh die Runde mal andersherum, geh quer über die Wiese statt auf dem Weg und mach Spaziergänge auf unbekanntem Gebiet – überrasche Deinen Hund. Du wirst sehen, ihr habt viel Freude daran und die Welt sieht ein bisschen anders aus, wenn ihr die ausgetretenen Pfade verlasst.
2. Suchspiele: Suchen fordert die Nase und damit auch das Gehirn Deines Lieblings. Du kannst ihn alles suchen lassen, was ihn interessiert: Leckerchen, Spielzeug und natürlich Dich selbst. Das geht prima draußen, aber auch zuhause. Wenn alle Verstecke in der Wohnung erkundet sind, probier mal die Sockenkiste: Nimm einige alte Socken (je mehr, desto schwieriger), gib in eine ein Leckerchen und knote sie zu. Dann werden alle Socken in einer Kiste oder einem Pappkarton gemischt, Dein Hund darf die Socke mit dem Leckerchen suchen und Dir anschließend bringen. Du übernimmst das Aufknoten und es gibt die Belohnung.
3. Nährstoffe: Um gut arbeiten zu können, braucht das Gehirn des Hundes Nahrung – es ist ein echter Energiefresser! Einige Nährstoffe sind besonders gut für die grauen Zellen Deines Lieblings. So sorgen Omega-3-Fettsäuren bei Welpen und Junghunden für eine gesunde Gehirnentwicklung. Bei trächtigen und säugenden Hündinnen wird eine erhöhte Zufuhr der in Omega-3 enthaltenen DHA (Docosahexaensäure) empfohlen, so wird die Entwicklung des Welpengehirns gefördert. Auch Hunde im mittleren und fortgeschrittenen Alter profitieren von Omega-3-Fettsäuren. Wichtig für die Leistung von Nerven und Gedächtnis sind B-Vitamine, zur Förderung der Durchblutung (Sauerstofftransport) ist Ginkgo ein bewährtes Mittel.
4. Fährte: Einer Spur zu folgen, fordert viel Konzentration und auch das ist gut für die geistige Fitness. Wähle am Anfang eine Umgebung mit wenig Ablenkung. Lass Deinen Hund warten, während Du auf weichem Boden (z. B. Gras) mit Deinen Füßen eine Spur fest eintrittst und in jeden Fußabdruck ein Leckerli legst, 15 Schritte genügen. Bring Deinen Hund an den Anfang der Spur und schicke ihn mit dem Kommando „Such“ los. Die Leckerlis helfen Deinem Hund zu lernen, wie die Spur riecht. Verliert er die Spur, ermuntere ihn, wieder zu suchen und lobe ihn, wenn er die Spur wiederfindet. Später kannst Du die Abstände der Leckerlis vergrößern, Bögen und dann auch rechte Winkel einbauen.
5. Tricks: Bestimmt kann Dein Hund schon einige Tricks, aber es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen. Sicher fällt Dir noch ein Trick ein, den Dein Hund noch nicht kann oder Du kannst verschiedene Tricks miteinander verknüpfen. Auch fordert es Deinen Hund geistig, wenn Du die Tricks nicht immer am selben Ort und in der gleichen Reihenfolge übst. Abwechslung ist angesagt, damit Dein Liebling nicht einrostet.
6. Gegenstände unterscheiden: Zuerst lässt Du Deinen Hund den Gegenstand anstupsen, sagst genau in dem Moment ein Kommando, das nur mit diesem Gegenstand verknüpft wird, und belohnst ihn. Nach einigen Wiederholungen änderst Du die Reihenfolge: erst das Kommando, dann Stupsen und dann die Belohnung. So baust Du erstmal zwei verschiedene Gegenstände auf. Dann legst Du beide neben Dich, einen links, einen rechts. Mit einer Geste zum Gegenstand und dem Kommando ermunterst Du Deinen Hund, Dir den Gegenstand zu bringen. Klappt das gut, vergrößerst Du nach und nach den Abstand zwischen Gegenständen und sagst nur noch das Kommando. Später kannst Du beide Gegenstände nebeneinanderlegen. Mit etwas Übung lassen sich die Anzahl der Gegenstände und der Abstand zu Dir beliebig erweitern.
7. Intelligenz- und Geschicklichkeitsspiele: Es gibt im Handel tolle Intelligenz- und Geschicklichkeitsspiele, in denen Leckerchen versteckt werden können. Dein Hund muss überlegen, wie er an das Leckerchen kommt. Am Anfang kannst Du ihm helfen, indem Du zeigst, wo die Leckerchen versteckt sind und wie sich die Verstecke öffnen lassen. Dann lässt Du ihn ausprobieren. So lernt er schnell, wie es funktioniert und hat ein Erfolgserlebnis, dass ihn anspornt, es noch einmal zu versuchen. Auch Bälle, die man mit Leckerchen füllen kann und die der Hund bewegen muss, um an die Leckerchen zu kommen, sind eine schöne Möglichkeit, keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Denksport-Übungen machen Deinen Hund genauso müde wie ein ausgiebiger Spaziergang. Außerdem ist es gut für eure Bindung, wenn Dein Hund mit Dir zusammenarbeiten und sich auf Dich konzentrieren muss. Das macht Deinen Liebling nicht nur geistig fit, sondern er wird auch Dir gegenüber aufmerksamer. Und vor allem: Es macht ihn glücklich!

Für weitere Informationen zum Thema:

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/studien-ausgewertet-hunde-sind-so-schlau-wie-kleinkinder-a-641417.html#

https://www.geo.de/natur/tierwelt/wie-sich-intelligenz-bei-hunden-feststellen-laesst-30955412.html

https://science.orf.at/v2/stories/2894100/

https://vet.thieme.de/hund-katze-co/fachbeitraege/detail/brainfood-fuer-den-hund-1-113#:~:text=Für%20das%20Gehirn%20zeigen%20sich,Hundesenioren%20und%20Krampfanfällen%20bei%20Epileptikern