

Jeder fünfte Hund erkrankt im Laufe seines Lebens an Arthrose. Häufig tritt die Erkrankung mit zunehmendem Alter auf, aber auch jüngere Hunde können davon betroffen sein, insbesondere wenn Fehlstellungen der Gelenke vorliegen. Die gute Nachricht zuerst: Wird Arthrose früh erkannt und richtig behandelt, können Hunde damit gut und schmerzfrei leben.
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine chronische Erkrankung, die den Gelenkknorpel betrifft. Dabei kann der Knorpel entweder durch eine Verletzung beschädigt worden sein oder durch falsche bzw. zu starke Belastung abreiben oder rissig werden. Auch altersbedingter Verschleiß kann zu Arthrose führen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung wird der Knorpel immer dünner und spröder. Stöße können nicht mehr so gut abgefangen werden, da der Knorpel seine dämpfende Funktion verliert. Zudem nimmt die Produktion der Gelenkflüssigkeit ab, wodurch mehr Reibung im Gelenk entsteht. In der Folge werden die Knochen immer stärker belastet und Bewegung wird schmerzhaft.
Welche Hunde sind betroffen?
Grundsätzliche kann es alle Hunde betreffen, eine Rolle spielen die Faktoren Alter, Größe / Gewicht, mangelnde Bewegung und genetische Veranlagung (z. B. bei einer erblichen Hüft- oder Ellbogendysplasie). Besonders häufig tritt die Erkrankung bei Golden Retrievern, Deutschen Schäferhunden, Berner Sennenhunden und Deutschen Doggen auf. Allerdings können auch kleinere Hunde an Arthrose leiden, rund 20 % aller Hunde erkranken im Laufe ihres Lebens daran.
Arthrose möglichst früh erkennen
Die ersten Anzeichen einer Arthrose sind nicht so leicht zu erkennen. Manche Hunde sind weniger aktiv als zuvor, vermeiden Belastungen wie das Springen ins Auto oder aufs Sofa, andere beginnen, an den schmerzenden Stellen zu lecken. Häufig zu beobachten ist eine Steifheit oder Lahmheit nach längeren Ruhephasen, die sich kurze Zeit später wieder gibt. Auch Unruhe und ein häufiges Wechseln der Liegeposition kann auf Arthrose hinweisen. Wichtig ist es, beim ersten Verdacht eine Tierärztin oder einen Tierarzt zu Rate zu ziehen. So kann mithilfe einer Gangbildanalyse, einer orthopädischen Untersuchung und ggf. Röntgen, CT oder MRT festgestellt werden, ob eine Arthrose vorliegt.
Wie kann man Arthrose vorbeugen bzw. das Fortschreiten verlangsamen?
Leider ist Arthrose eine chronische Erkrankung, die sich nicht heilen lässt. Je früher sie erkannt wird, desto besser sind die Voraussetzungen dafür, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Mit dem richtigen Schmerzmanagement bleibt der Hund weiterhin beweglich und aktiv. Das sorgt nicht nur für mehr Lebensqualität, sondern beugt auch dem Abbau von Muskelmasse und Schonhaltungen vor. So wird der Bewegungsapparat nicht zusätzlich belastet. In einigen Fällen lassen sich Auslöser wie Fehlstellungen chirurgisch beseitigen. Durch Physiotherapie können gezielt die betroffenen Gelenke behandelt werden, darüber hinaus wird der gesamte Bewegungsablauf verbessert. Wenn ein Hund bereits an Arthrose leidet, können wir Hundehalterinnen und Hundehalter zudem einiges tun:
- Die wichtigste Maßnahme ist die Gewichtskontrolle. Ein übergewichtiger Hund beansprucht seine Gelenke über Gebühr, da mehr Last auf die dämpfende Knorpelschicht einwirkt. Außerdem ist ein übergewichtiger Hund weniger agil und das bedeutet, er baut Muskelmasse ab. Eine starke Muskulatur hilft dabei, die Schwäche des kranken Gelenks auszugleichen.
- Regelmäßige, altersgerechte Bewegung ist eine wichtige Voraussetzung dafür, die Gelenke so lange wie möglich belastbar und beweglich zu halten: Durch die Bewegung wird die Gelenkschmiere flüssiger und das Gelenk lässt sich leichter bewegen. Zugleich wird durch die Bewegung der Knorpel besser mit Nährstoffen versorgt. Darum solltest Du lieber mehrere und dafür kürzere Spaziergänge am Tag machen und, wenn möglich, lieber auf weichem Untergrund wie Waldboden oder Wiese als auf Asphalt. Auch kannst Du darauf achten, dass Dein Hund nicht gleich Vollgas gibt, sondern sich zunächst langsam an der Leine warmläuft, bevor er den Freilauf genießt.
- Wärme lindert Schmerzen, fördert die Durchblutung und lockert Verspannungen der Muskulatur. Dazu kannst Du den Bereich um das betroffene Gelenk für einige Minuten z. B. mit einer Rotlichtlampe bestrahlen oder in ein warmes Handtuch wickeln. Wenn es draußen nasskalt ist, hält ein Hundemantel Deinen Liebling nicht nur warm, sondern beugt auch Muskelverspannungen vor.
- Bei stärker eingeschränkter Beweglichkeit solltest Du die Umgebung für Deinen Vierbeiner anpassen: Mit einer Rampe vermeidest Du schmerzhafte Sprünge. Ein rutschfester Untergrund zuhause gibt Deinem Hund Halt, denn glatte Böden belasten die Gelenke zusätzlich. Ein erhöhter Wasser- und Futternapf sorgt dafür, dass Dein Hund weniger Gewicht auf seine Vorderläufe bringen muss und so schmerzhafte Bewegungen vermeiden kann, zudem werden Nacken und Rücken entlastet.
- Ein orthopädisches Hundebett sorgt für eine optimale Entlastung der Gelenke. Achte unbedingt darauf, dass es groß genug ist: Dein Liebling sollte ausgestreckt auf der Seite liegen können. Kalte Zugluft am Liegeplatz solltest Du unbedingt vermeiden und wenn Dein Hund es mag, kannst Du ihn auch gerne zudecken, wenn er auf seinem Schlafplatz liegt.
- Du kannst die Gelenkgesundheit Deines Hundes durch die Ernährung unterstützen. Studien zufolge wirkt sich die Fütterung von Grünlippmuschel positiv auf den Krankheitsverlauf aus und ist sehr gut zur Vorbeugung geeignet. Das liegt an zwei Bestandteilen der Grünlippmuschel, die sich auch in den Gelenken unserer Hunde wiederfinden: Chrondroitin und Glucosamin. Während Chondroitin den Knorpel mit Feuchtigkeit versorgt und somit seine dämpfende Funktion verbessert, findet sich Glucosamin in der Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel mit Nährstoffen versorgt. Mit entzündungshemmenden Stoffen wie Weihrauch und Curcuma sorgst Du für eine Beruhigung des Gelenks und eine bessere Beweglichkeit.
- Eine getreidefreie Ernährung kann mitunter sinnvoll sein, da insbesondere kurzkettige Kohlenhydrate (wie z. B. Weizen) entzündungsfördernd wirken. Fettes Fleisch und Zucker sollten unbedingt vermieden werden.
Für mehr Informationen zum Thema:
https://www.tierklinik-stp.at/arthrose-hund/https://jlupub.ub.uni-giessen.de/items/9f56a850-c50b-44a3-b046-e325cb424072